Bei der Entscheidung zum Kauf und dem Betrieb einer Photovoltaikanlage spielen neben den einmaligen Investitionskosten alle laufenden Kosten eine ebenso hohe Rolle. Die laufenden Kosten unterteilen sich in die fixen Kosten sowie variablen Kosten und sind für einen langfristigen fehlerfreien Betrieb essenziell und elementar. Zu den Betriebskosten zählen neben den Kosten für Reparaturen und Defekte, Wartungskosten sowie anfallende Reinigungen. Versicherungszahlungen und Reinigungen. Weiterhin sind steuerliche Abgaben im eigentlichen Sinne keine Betriebskosten, sind jedoch ebenso regelmäßig abzugeben.
Als Grundsatz können die jährlichen Betriebskosten als ein bis zwei Prozent der Investitionssumme bemessen werden. Nur wenn beide Kostenarten, Investition und laufende, miteinander verglichen und korrekt berechnet werden, ist eine Rentabilität möglich.
Seiteninhalte
Fixe Betriebskosten
Photovoltaikversicherung
Eine Versicherung ist für jede Solaranlage zwingend notwendig, da die Investitionssummen meist in einem Bereich sind, welcher nicht so einfach kompensiert werden kann. Versicherungsfähige Schäden sind diverse Umweltschäden, wie Hagel, Sturmschäden oder Überspannungsschäden durch einen Blitzeinschlag. Weiterhin sind Kabelschäden durch Tierbisse, Brandschäden aufgrund einer fehlerhaften Montage oder Vandalismus und Diebstahl nicht zu unterschätzende Risiken.
Ertragsausfälle durch kurzfristige und spontane Schwierigkeiten oder Defekte sind versicherbar und können im Zweifel erheblich Einbußen ersparen. Je nach der Größe, Lage und Exposition der Anlage betragen die durchschnittlichen Kosten zwischen 50 und 150 Euro jährlich.
Bei einer Photovoltaikanlage auf der eigenen baulichen Anlage ergibt die Prüfung, ob die bestehende Gebäudeversicherung diese Schäden bereits abgedeckt, durchaus Sinn. Falls nicht, kann eine Zusatzoption zu gebucht werden, welche dann oft im Vergleich zu einer separaten günstiger ist.
Wichtig ist auch, die Haftpflichtversicherung zu prüfen. Wenn auch extrem unwahrscheinlich, kann durch einen Brand an der eigenen Photovoltaikanlage das Nachbarhaus durch einen überspringenden Brand in Mitleidenschaft gezogen werden. Hier ist es wichtig, dass dieses Risiko abgedeckt wird.
Stromzähler
Stromzähler werden in der Regel von dem jeweiligen Netzbetreiber oder dem öffentlichen Versorgungsunternehmen vermietet. Dies ist meist günstiger und stressfreier, als ein Regler zu kaufen, da bei einer Miete die Wartung und etwaige Aktualisierung inkludiert ist. Sobald eine Photovoltaikanlage, mit der auch ein Teil des erzeugten Strom in das öffentliche Versorgungsnetz eingespeist werden soll, muss es ein Zweirichtungszähler installiert werden.
Solche Zweirichtungszähler geben einen Beitrag zu den jährlichen Betriebskosten in Höhe von circa 20 Euro. Bei sogenannten intelligenten Zählern, mit denen ein erweitertes Monitoring möglich ist, liegen die jährlichen Kosten bei 40 bis 100 Euro inklusive Einbau. Letzterer Zähler ist Anfang 2021 bei einer Solaranlage mit mehr als 7 kWp Leistung verpflichtend.
Geschäftskonto
Als Betreiber einer Photovoltaikanlage ist man gemäß der Kleinunternehmerregelung gewerblich tätig und verfolgt eine Gewinnerzielungsabsicht. Mit dieser Gewinnerzielungsabsicht besteht die Möglichkeit von einem Geschäftskonto. Der Vorteil von einem gesonderten Konto ist die höhere Übersichtlichkeit durch Trennung von den regulären privaten Ausgaben und Einkünften. Dies ist hauptsächlich für die jährliche Steuererklärung sinnvoll. Klarer Nachteil sind jedoch die Kosten in Höhe von 5 bis 15 Euro pro Monat. Dies obliegt jedem selbst, ob er dies für nötig erachtet.
Variable Betriebskosten
Wartungskosten
Photovoltaikanlagen mit ihren Solarmodulen gelten als wartungsarm. Im Vergleich zu anderen Energiequellen, vor allem in Bereich der erneuerbaren Energien, liegen die Kosten und Wartungsintervalle weit unter dem Durchschnitt. Dennoch ist es wichtig, dass eine Wartung alle 1-2 Jahre durch einen Fachbetrieb durchgeführt wird.
Die Kosten für eine mittelgroße Anlage liegen hier bei circa 200 Euro. Hier werden jegliche Komponenten überprüft und getestet. Dies inkludiert neben den Hauptkomponenten, wie Solarmodule, Wechselrichter und Stromspeicher, auch das gesamte Kabelwerk und ihre Verbindungen sowie die Zähler und etwaige Undichtigkeiten und den Überspannungsschutz.
Reparaturen
Reparaturen an den einzelnen Solarmodulen fallen in der Regel nur in seltenen Fällen an und passieren meist nur nach schweren Stürmen oder sonstigen Wetterereignissen. Solarmodule haben eine durchschnittliche Haltbarkeit und Lebensdauer von 20 bis 30 Jahren. Der elementare Bestandteil einer kompletten Photovoltaikanlage besitzt jedoch nur eine Garantiedauer von circa 10 Jahren. Dementsprechend ist ein Austausch von nahezu 100 prozentiger Wahrscheinlichkeit gegeben. Sollte der Wechselrichter ausfallen, drohen sofortige und erhebliche Einbußen und dieser muss schleunigst erneuert werden.
Hier lohnt sich eine Rückstellung einzuplanen, um hier einer längerfristigen Stilllegung entgegenzuwirken.
Reinigungskosten
Durch den Selbstreinigungseffekt durch Regenfälle oder herabrutschender Schnee ist eine Reinigung nur bei offensichtlichen Verunreinigungen oder einem bemerkbaren Leistungsverlust sinnvoll.
Eine jährliche Reinigung in Eigenregie, vorausgesetzt diese kann sicher und regelkonform durchgeführt werden, kann als vorbeugende Maßnahme gemacht werden. Bei stärkeren Verschmutzungen oder schwierigem Zugang zum Dach sollte eine professionelle Reinigung in Anspruch genommen werden. Diese kostet 1 bis 2,5 Euro pro Quadratmeter.
Steuerliche Belastung
Steuern, wie Umsatz- und Ertragsteuer, sind zwar keine Betriebskosten, da keine direkte Leistung erwidert wird, müssen aber in einem jährlichen Tonus entrichtet werden und können so als quasi laufende Kosten betrachtet werden.
Die zu zahlenden Steuern sind von Objekt zu Objekt unterschiedlich und können so nicht direkt pauschal bemessen werden.
Wirtschaftlichkeit
Die Wirtschaftlichkeit ist bei dem Betrieb einer Photovoltaikanlage nicht immer die Priorität eins. Vielmehr ist es elementar, dass solch eine Anlage eine rentable Investition ist. Das heißt, dass alle laufenden Kosten gedeckt werden und sich die Anlage binnen ihrer vorgeschriebenen Mindestlebensdauer amortisiert.
Eine typische Rendite abzüglich Abschreibungen beträgt 3 bis 5 %. Dies ist unter dem Aspekt der eigenen Unabhängigkeit von öffentlichen Versorgungsunternehmen und der Produktion von nachhaltigem Strom zur Bekämpfung des Klimawandels sehr hoch. Sollten die Betriebskosten jenseits der jährlichen 2 % liegen, sinkt die Rendite um circa ein halbes Prozent und verlängert die Amortisation und 6 bis 9 Monate.
Wichtig ist es, sich deshalb bereits in der Planung mit allen anfallenden Kosten neben der Investitionssumme auseinander zu setzen, um ein optimalen und gewinnbringenden Betrieb der eigenen Photovoltaikanlage zu gewährleisten.